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Die Geschichte Torgaus ist bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts ein Stück Festungsbaugeschichte. Die Stadt entstand als Marktplatz und Sicherung am Elbübergang, schon im Mittelalter waren also merkantile und strategische Funktion des Ortes eng miteinander verknüpft, und das mächtige Schloss Hartenfels — in der ersten Hälfte des 16. Jh. eine bedeutende Residenz der sächsischen Fürsten — war ebenso ein Wehr- wie ein Repräsentationsbau. Im Dreißigjährigen Krieg belagerten abwechselnd schwedische und kaiserliche Truppen Torgaus Befestigungen und kämpften um den Besitz des Elbüberganges, und im Siebenjährigen Krieg musste die Stadt zweimal die Besatzung von Preußen und Österreichern über sich ergehen lassen. 1806 und 1813 brach Torgau unter der Last der französischen. Besatzung zusammen, den damals 4500 Einwohnern standen 27 000 Mann Festungsbesatzung gegenüber! In diesen sieben Jahren wurde die Stadt auf Befehl Napoleons — das sächsische Herrscherhaus stand auf der Seite des Franzosenkaisers — zur Festung ausgebaut und als wichtigster Elbübergang in die napoleonische Strategie einbezogen. An Stelle der abgerissenen Vorstädte entstanden Wälle, Forts und Batteriestellungen. 5000 Mann wurden dazu mobilisiert. Die Befestigungen vermochten die vereinten preußischen und russischen Truppen 1813 nicht aufzuhalten. Seit 1815 war Torgau preußische Militärstadt, wiederum wurden die Festungswerke verstärkt und modernisiert. Teile davon sind erhalten geblieben — so die große U-förmige Fortanlage am Kopf der Elbbrücke, deren Bastions- und Kasernenbau unser Bild zeigt, er stammt vom letzten Ausbau des Forts 1856.   
Text;   Dr.  Hans   Müller,  Berlin